Am Dienstagvormittag, den 08. Oktober 2019, haben 400 Beschäftigte von Continental Roding gegen die Schließungspläne des Managements protestiert. „Eine Schließung des Fertigungsstandorts Roding ist ein unsozialer Kahlschlag, der seines Gleichen sucht. Der Existenzen gefährdet. Und das Unternehmen schwächt, statt es zu stärken!“, fasst Olga Redda, 2. Bevollmächtigte der IG Metall Regensburg, zusammen.
Aus Sicht der Arbeitnehmervertretung werden die enormen Chancen, die im Standort stecken, ungeprüft und unbedacht weggeworfen. „Wir sind in vielen Zukunftsfeldern schon jetzt mehr als gut qualifiziert. Wir unterstützen Standorte wie Berlin im Themenfeld Elektrifizierung. Wir haben starkes Know-How in der Mechatronik. Und neben gut qualifiziertem, motiviertem Personal haben wir die nötigen Betriebsmittel. Was wir aber brauchen: Eine echte Chance vom Management, um diesen tollen Standort erhalten und weiterentwickeln zu können.“, konstatiert Claudia Hecht, Betriebsratsvorsitzende von Continental Roding. Für IG Metall und Betriebsrat ist unverständlich, wie leichtfertig und unverantwortlich Vorstand und Management von Continental mit einem Standort allererster Güte und mit den 550 Arbeitsplätzen umgehen.
Gewerkschaft und Politik, allen voran der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, drängen das Unternehmen zu einem „Runden Tisch“, um über die Zukunft des Standorts zu beraten. Dort sollen Unternehmensvertreter_innen, Politik, Betriebsrat und Gewerkschaft zusammenkommen und über alternative Konzepte sprechen. Denkbar ist der Einsatz tarifvertraglicher Instrumente oder staatlicher Förderung zum Erhalt aller Arbeitsplätze.
Vor diesem Hintergrund haben heute 400 Beschäftigte vor dem Continental-Bürogebäude in Roding protestiert und Ihren Unmut zum Ausdruck gebracht. Neben den sechs Reden aus Gewerkschaft, Betrieb, Politik und Kirche wurden unzählige Solidaritätserklärungen aus anderen Betrieben und Branchen verlesen.
„Wir machen hier und heute klar: Die Beschäftigten erwarten viel von einem „Runden Tisch“. Sie wollen nicht hören, dass die Schließung ja erst in 5 Jahren erfolgen soll. Sie wollen nicht hören, dass sie sich ja mal auf gut Glück qualifizieren könnten. Sie wollen echte Perspektiven. Echte Lösungen. Und alternative Konzepte für den Standort.“, beschreibt Olga Redda die Situation.
Ende September hat das Management von Continental bekannt gegeben, die Fertigung am Standort Roding im Jahr 2024 einstellen zu wollen. Daraus würde ein massiver Stellenabbau in Höhe von 320 Fertigungsarbeitsplätze und eine Verschiebung von 220 Entwicklungsarbeitsplätzen an andere Standorte resultieren. Betriebsrat, IG Metall und Politik kritisieren die Pläne als kurzsichtig, unsozial und unverantwortlich für die Menschen und den Konzern gleichermaßen.