Nachdem der Arbeitgeberverband die Chance einer Einigung innerhalb der Friedenspflicht verpasst hat, bereitet sich die IG Metall Regensburg auf einen heftigen Start in die erste Warnstreikwoche vor. Rico Irmischer, 1. Bevollmächtigter sagt: „Dem Angebot der Arbeitgeber fehlt es deutlich an Volumen. Offenbar ist ihnen nicht bewusst, wie ernst es den Beschäftigten mit ihrer Forderung nach 7% mehr Entgelt ist. Diese Ernsthaftigkeit bekommen sie nun zu.“
In der Nacht vom 28. Oktober auf den 29. Oktober endet die Friedenspflicht, ab dem 29. Oktober um 0 Uhr kann die IG Metall zu Warnstreiks aufrufen. „Wir werden mit maximaler Drehzahl in die Warnstreikphase starten“, so Irmischer weiter. „Mit Ablauf der Friedenspflicht wird die Nachtschicht bei BMW Regensburg und Rhenus das Werk vollständig lahmlegen. Diesen Knall wird die Verhandlungsführung des Arbeitgeberverbands hören, sehen und spüren.“
Neben einer vierstelligen Anzahl an Warnstreikenden von BMW Regensburg und Rhenus werden aktive Gewerkschafter:innen anderer Betriebe erwartet, die ihre Solidarität zum Ausdruck bringen werden. Die Hauptkundgebung findet ab 0:15 Uhr in der Herbert-Quandt-Alle am Tor 2 statt.
Am Vormittag des 29. Oktobers werden dann die Beschäftigten bei BMW in Wackersdorf und Schnellecke nachziehen und ebenso zum Warnstreik aufgerufen werden. Außerdem wird am frühen Nachmittag Benteler in Schwandorf in die Tarifrunde einbezogen.
Zeitgleich wird in Ingolstadt ein bayernweit zentraler Azubi-Warnstreiktag mit mehreren tausend Auszubildenden und Dual Studierenden stattfinden, auf dem auch die 1. Vorsitzende der IG Metall, Christiane Benner, sprechen wird.
„Aus den Regensburger Betrieben werden sich am 29. Oktober fünf Busse mit 250 Auszubildenden auf den Weg nach Ingolstadt machen, um sich am Azubi-Warnstreik zu beteiligen“ kündigt Olga Redda, 2. Bevollmächtigte der IG Metall Regensburg an.
„Im weiteren Verlauf der Woche werden wir weitere Regensburger Betriebe in den Warnstreik einbeziehen und die Beschäftigten zu Warnstreiks aufrufen. Wir stehen nach wie vor für einen schnellen Tarifabschluss. Deshalb erzeugen wir auch schnellstmöglich den maximalen Druck, den der vbm offenbar braucht, um sich zu bewegen.“
Die nächste Verhandlung in der Metall- und Elektroindustrie findet am 30. Oktober 2024 in München statt. „Sollte auch darin kein Ergebnis erzielt werden, wird der Druck in der Woche vom 04. November noch einmal deutlich gesteigert“, so Irmischer und Redda unisono. „Wir appellieren an den vbm, ihr Angebot deutlich nachzubessern, dann können wir uns alle die Warnstreiks ersparen. Zum aktuellen Zeitpunkt sehen wir aber keine andere Möglichkeit, als unsere Durchsetzungsfähigkeit zu beweisen.“
Die konkreten Termine der nächsten Warnstreiks kündigt die IG Metall Bayern täglich über ihren Presseverteiler an. Dort werden auch Warnstreiks in unserer Region angezeigt.
Hintergrund
Die IG Metall fordert sieben Prozent mehr Geld für die Beschäftigten bei einer Laufzeit von zwölf Monaten und eine Erhöhung der Vergütungen für die Auszubildenden um 170 Euro. Weitere Themen der IG Metall sind eine soziale Komponente für die unteren Entgeltgruppen und die Ausweitung der Wahloptionen zwischen Zeit und Geld auf mehr Beschäftigte.
Bei der zweiten Tarifverhandlung am 15. Oktober in Nürnberg hatte der Arbeitgeberverband vbm erst nach neun Nullmonaten eine Tabellenerhöhung um 1,7 Prozent ab Juli 2025 und weitere 1,9 Prozent ab Juli 2026 bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von 27 Monaten angeboten. Bei den Auszubildendenvergütungen signalisierte der vbm Bereitschaft, über eine überproportionale Erhöhung zu reden, ohne eine konkrete Zahl anzubieten. „Die angebotenen Erhöhungen sind zu wenig, sie kommen zu spät, und die Laufzeit ist zu lang“, fasst der Bezirksleiter und Verhandlungsführer der IG Metall Bayern, Horst Ott, zusammen.