Statement der IG Metall Regensburg
IG Metall erteilt Vorstandsplänen von Infineon klare Absage

Der Infineon-Vorstand hat die Belegschaft am 7. Mai über das Sparprogramm „STEP UP“ informiert und Personalmaßnahmen im mittleren dreistelligen Bereich in Regensburg angekündigt. Die IG Metall kritisiert die Ankündigung scharf.


Rico Irmischer, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Regensburg und Unternehmensbetreuer:

„Wir sind entsetzt und schockiert, der geplante Personalabbau kommt für die Beschäftigten und für die IG Metall völlig überraschend. Wir kritisieren die  Ankündigung scharf! Auch wenn das Management in den vergangenen Monaten schon die Weichen Richtung Sparkurs gestellt hat, ein so massiver Kahlschlag trifft alle eiskalt.

Der Vorstand handelt nach der alt bekannten Logik: Sie wollen den Gewinn steigern, indem sie die guten Produkte, die sie aktuell in Regensburg produzieren, ins billigere Ausland verlagern. Hier gehts nicht ums Überleben der Firma, hier gehts rein um Profitmaximierung. Anders lässt sich dieser fatale Schritt nicht erklären.

Wir akzeptieren diesen Kahlschlag nicht. Wir fordern den Vorstand auf, die Zahl zurück zu nehmen und unverzüglich mit dem Betriebsrat und der IG Metall an den Tisch zu treten. Es braucht eine Lösung für die Herausforderungen des Konzerns, die sowohl wirtschaftlich klug ist, die aber vor allem die Beschäftigten bei Infineon in den Mittelpunkt stellt. Die Menschen machen Infineon zu dem erfolgreichen Unternehmen, das es ist. Wenn der Vorstand das nicht sieht, kann er auf Dauer keinen Erfolg erzielen.

Gerade die Halbleiterindustrie hat in den vergangenen Jahren massive Gewinne eingefahren, sie ist der Gewinner der Chipkrise der letzten Jahre. Jetzt so verantwortungslos mit denjenigen umzugehen, die alles für die Lieferfähigkeit des Betriebs getan haben - Sonderschichten und Mehrarbeit waren selbstverständlich - zeugt von einer besonderen Skrupellosigkeit.“

Zum Bericht der Mittelbayerischen Zeitung.

In Bezug auf die Pressemeldung 167/24 des Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie sagt Rico Irmischer:

„Die Entscheidung von Infineon ist nicht nur schmerzhaft, sie ist ein Schlag ins Gesicht für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die sich seit Jahren massiv für den Erfolg des Unternehmens einsetzen. Der Wirtschaftsminister Hr. Aiwanger bagatellisiert hier den Abbau hunderter Arbeitsplätze, der die Existenzen von Familien bedroht. Die für die Arbeitnehmer:innen gute Arbeitsmarktlage ist kein Trost für die Beschäftigten, die jetzt fürchten müssen, einen mitbestimmten, gut tarifierten Arbeitsplatz zu verlieren.
Und das, weil der Konzern auf dem Rücken der Menschen den Profit maximieren will.

Wäre das Unternehmen an einer echten Lösung interessiert, würde es den Dialog mit Betriebsrat und IG Metall suchen. Und wäre der bayerische Wirtschaftsminister an den Menschen in diesem Land interessiert, würde er sich für tarifgebundene Arbeitsplätze und Zukunftssicherung in der Transformation einsetzen, anstatt weiteren Druck auf die Tarifbindung auszuüben.“